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L G B T Q I A * S A F E R S P A C E

Aktualisiert: 18. Sept. 2023

Auf meiner Website sieht man die Intersex Inclusive Pride Flag mit dem Begriff LGBTQIA* safer space.


Damit zeige ich, dass es mir bewusst ist, dass Menschen aufgrund von ihrer Identität Benachteiligungs- und Diskriminirungserfahrungen machen.

Viele Menschen kennen mittlerweile die Regenbogenfahne. Diversität scheint woke zu sein. Dabei entsteht die neben der zu begrüßenden Sichtbarkeit für marginalisierte Gruppen auch die Gefahr des sogenannten Tokenismus.

„Die Praktik des Tokenismus dient dazu, die Kritik an bestehenden diskriminierenden oder ausgrenzenden Machtverhältnissen, wie beispielsweise Sexismus oder Rassismus, abzuwehren, da die dominante Gruppe sich darauf berufen kann, Personen dieser „Kategorien“ aufgenommen zu haben. Bestehende Machtverhältnisse werden damit jedoch nicht erschüttert, sondern nur oberflächlich verdeckt.“ (1)


1978 entstand in San Francisco die erste Pride - Flag. Erstmals besetzte ein schwuler Mann in den USA ein öffentliches Amt: Harvey Milk. Dieser gab dann den Auftrag ein Symbol für die queere Community zu designen.

Im Laufe der Jahre wurde diese Flagge immer wieder erweitert und es entstanden neue Varianten, die mehr Identitäten mit einschließen sollten:


Bedeutung der „Intersex Inclusive Pride Flag“ (2)


Ich verstehe mich als Teil der queeren Community, was aber nicht bedeutet, dass ich sichere Räume für alle marginalisierte Gruppen bieten kann.



In der Weiterbildung „Liberation for all“ von Sangeeta Lerner (3), die ich dieses Jahr besucht habe, nachdem ich sie für ihren Yoga und kulturelle Aneignung Workshop nach Leipzig eingeladen hatte, sprach sie von einem BRAVER SPACE.

Wir können als Lehrende nicht die Verantwortung für alle Kursteilnehmer*innen übernehmen. Ich weiß nicht wer kommt, ich weiß nicht ob Situationen entstehen, die für Teilnehmende unangenehm werden könnten.



Was ist tun kann als Lehrende ist, mich bewusst mit Benachteiligungen auseinanderzusetzen. Aufhören zu denken, dass ich mit meiner Brille die Zusammenhänge verstanden habe und lernen wirklich zuzuhören. Mit der Ungerechtigkeit in dieser Welt sitzen, sie anerkennen und mir überlegen was in meiner Macht steht um bestehenden Hierarchien etwas entgegen zu setzen.

Für mich hat das bedeutet, dass ich mich auf einen Lernprozess einlasse und mir zugestehe vieles nicht zu wissen. Da zu sein mit Hilflosigkeit und Ohnmachtsgefühlen. Für mich hat es aber auch bedeutet zu lernen, dass ich in diesen Momenten den Raum nicht halten muss. Dass ich zwar für mich verantwortlich bleibe aber ich muss mir nicht den Druck machen Lösungen für alle Probleme zu finden. Ich darf lernen, auf meinem Weg sein und ich darf mich in Räume begeben wo ich mit gehalten werde. Menschen wie Sangeeta Lerner haben sich genau darauf spezialisiert. Sangeeta hatte während der Weiterbildung die Fähigkeit uns auf eine warme und klare Weise unsere Verantwortungen aufzuzeigen. Ins Handeln zu kommen bedeutet im Yoga dann aus sich heraus mit allem was ist in Aktion zu treten. Den Skill in action bringen.


Erst nachdem die eigenen Prozesse begonnen haben und nicht nur im Kopf eine Intellektualisierung der vorherrschenden Probleme stattgefunden hat, die sich möglicherweise in Sozial- und Kulturwissenschaften Theorien belegen lassen, erst dann können wir uns wahrscheinlich Ally nennen und für andere Gruppen, die Benachteiligung erleben, einstehen. (4)

Durch Sangeeta bin ich ganz wohlig wieder in meiner Rolle als Schülerin angekommen. Ich habe gelernt, wie sehr ich es genießen kann nicht von mir zu verlangen, dass ich alles bereits wissen muss. Dass ich Lernende bleibe, mein Leben lang. Dass es weniger um Schuld geht, mehr um den Willen zur Veränderung um die Freiheit aller zu Unterstützen.

Ich habe verstanden warum ich innere Perfektionsansprüche habe und inwiefern das mit meiner weißen Sozialisierung zu tun hat. Nicht nur durch Sangeeta, die sich viel auf Michelle Cassandra Johnson bezieht, auch durch den Lesekreis für kritische Yogalehrende, den ich letztes Jahr gegründet habe.

In diesem Kreis, der mit 13 Personen gestartet ist und indem aktuell noch sieben Menschen aktiv mitwirken, setzen wir uns als Lehrende kritisch mit unserem Beruf auseinander.

Wir haben Michelle Cassandra Johnsons Buch Skill in Action gelesen (5) und gelernt, was white supremacy ist, wie sich Menschen fühlen, die Rassismuserfahrungen machen.

Wir haben uns ausgetauscht und gegenseitig gehalten, wenn wir in unseren Yoga Arbeitskontexten mit Herausforderungen konfrontiert waren und so entstand über die Monate ein Gemeinschaftsgefühl, das ich in all meinen Yogaausbildungen vermisst habe.

R. Sriram hat uns mit seinem Buch Ashtangayoga (6) gezeigt wie modern das Yogasutra ist, wie wichtig es ist, den Yoga in seinem philosophischen und geistigen Kontext zu betrachten.

„Denn ohne diesen Kontext ist Yoga lediglich ein durch neue, bessere Methoden austauschbares System der Körperschulung“.

In mir ist Demut und Vertrauen gewachsen, ich möchte den Yoga respektvoll vermitteln und ich weiß, dass ich auf einem guten Weg bin.

Ab Herbst gehe ich in den Einzelunterricht bei Sangeeta. Der Yoga ist eine Praxis, die auch von Einzelunterricht lebt und obwohl ich selbst Einzelunterricht gebe und darin ausgebildet bin, gab es von Ausbildungsseite nie die Verpflichtung Einzelstunden zu nehmen, Wie essentiell diese Erfahrung zu machen! Wir sollten als Lehrende immer Schüler*innen bleiben und zwar nicht nur indem ich von einer Ausbildungsmitsteiterin unterrichtet werde, sondern indem ich mich in die Verantwortung einer Person gebe, der ich vertraue und die an einem anderen Punkt in ihrer Entwicklung ist. Jemand von dem ich lerne und mit der ich wachsen kann.

Danke Sangeeta, durch deinen Aktionismus und deine Räume fühle ich weniger Schuld, eher eine klare Verantwortung, die ich tragen möchte ohne mich zu überfordern. Ich hab gelernt, dass es nicht mehr braucht als sich auf diese Prozesse einzulassen. Sich Ängsten zu stellen, Fehler zu machen, zu diesen zu stehen und geduldig mit sich selbst zu sein. Die eigenen Privilegien anerkennen und aktiv etwas dazu beitragen, dass der Yoga wieder mehr zu einer Community Praxis wird und nicht nur die Selbstoptimierung unterstützt und eine weitere konsumiererbaren Ware in unserer kapitalistischen Welt ist.

Yoga ist ein Weg in die Freiheit und ja, er entsteht, wenn wir das Leid anerkennen und ihm ins Gesicht schauen.

Yoga will nicht verdrängen. Der Yoga will hinschauen und uns zeigen, wie wir mit dem Leid im Außen und Innen einen Weg finden können ein erfülltes Leben zu führen.

…und so kann der Yoga zu mehr Gerechtigkeit beitragen in dieser Welt. Er fordert uns auf inklusive zu sein und uns selbst und unser Handeln immer wieder neu zu hinterfragen.


Ich lade dich ein meinen Unterricht zu besuchen und ihn als einen mutigen Raum zu verstehen indem du Verantwortung für dich übernehmen kannst und dich gleichzeitig von mir gehalten fühlen darfst.

Du kannst vertrauen, dass ich auf meinem Weg bin und stets dazu lerne, auch von dir als Schüler*in und in diversen anderen Kontexten.

Du hast Fragen? Über mein Kontaktformular kannst du in Verbindung treten. P.S.: Solltest du einige Wörter in diesem Beitrag nicht verstanden haben, dann sieh es doch als Einladung diese zu recherchieren. Dein Lernprozess könnte genau jetzt starten oder tiefer gehen. Ich freue mich, wenn du diesen Beitrag teilst.

Quellen:






Michelle Cassandra Johnson, Skill in Action - Radicalising Your Yoga Practice to Create a Just World, Shambala Publications 2021 / https://www.skill-in-action.com/the-book (5)


R. Sriram Ashtangayoga - Die acht Übungen aus dem Yogasutra des Patanjali, Theseus Verlag 2021 / https://www.yogaweg.de/yogaweg-veranstaltung-2023-rueckblicke/ (6)














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